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Es war einmal… Ein deutsch- chinesisches Weihnachtsmärchen

von Peggy Girolstein

Es war einmal eine deutsche Trainerin, die mit ihrem Kollegen zusammen ein Seminar zu Krisen und Konflikten mit Kindern und Jugendlichen in Familien in Peking leitete. Die chinesischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr interessiert und lebendig, offen und bereit, von unserem Umgang mit Krisensituation in Familien zu lernen. Das deutsche Trainerteam wiederum lernte viel über das so andere Leben in China, den anderen Umgang mit Problemen in der Familie, die andere Haltung zu Institutionen und das so ganz andere Miteinander im öffentlichen Raum. Am Vorabend des letzten Seminartages feierte man Abschied mit chinesischem Karaoke und zwar nicht deutscher, aber doch irgendwie europäischer „Macarena“. Es wurde viel gespielt, gelacht und getanzt.

Wie immer in China endete der Abend von einem Augenblick zum anderen. Für die Deutschen plötzlich, machte sich Abschiedsstimmung breit, und in nur wenigen Minuten hatten sich alle verabschiedet und der Raum war leer. 

Am nächsten Morgen ging in demselben Raum der Unterricht weiter. Als die deutsche Referentin auf ihre Hand blickte, merkte sie, dass der kleine Brillant in ihrem Goldring fehlte. Mist, dachte sie, der ist wohl beim Tanzen herausgefallen. Sie blickte umher auf dem flauschigen Teppichboden, der den Saal für 80 Teilnehmerinnen auskleidete, und dachte: da gibt es wohl keine Hoffnung. Wenn ich ihn hier verloren habe, bleibt er für immer im flauschigen Teppich oder im nächsten Staubsauger verborgen. Während sie den Teppich so interessiert betrachtete, näherte sich eine junge Frau, die dem chinesischen Stuff angehörte. Ich suche meinen kleinen Brillanten, der wohl aus dem Ring gefallen ist, sagte die Deutsche. Aber hier werden wir ihn wohl nicht finden.

Sie verließ den Raum in Richtung Referentenzimmer und erfuhr erst später was sich von da an ereignete: die junge Frau vom Staff informierte in Windeseile all ihre Kolleginnen und Kollegen. Etwa zwölf an der Zahl, löschen Sie das Licht in dem großen Unterrichtssaal, ließen die Rollläden herunter und knipsten die Lampen ihrer Handys an. In diesen Lichtsäulen erstrahlte nun alles was auf dem Teppich blinkte – und das war eine Menge. Sie sammelten alles auf, legten es in winzig kleine Behälter, und etwa 10 Minuten später präsentierten sie ihrer Trainerin etwa 20 kleine und kleinste Pailletten und Glitzersteine. Sie konnte es nicht fassen. Ungläubig schaute sie einen nach dem anderen an und sortierte die kleinsten heraus, um sie mit nach Deutschland zu nehmen. Ihr Brillant würde wohl nicht dabei sein, dachte sie.

Sie fühlte sich überschwemmt von so viel Fürsorge und Kreativität, Emsigkeit und Zugewandtheit. Dieses Glück war mehr wert als der verlorene Brillant. Sie flog nach Hause und wenige Wochen später brachte sie den kaputten Ring samt der kleinsten Steinchen zu ihrem Goldschmied. Etwas unsicher, ob sie ihm die Steinchen wirklich bringen sollte, hatte sie sich schließlich dafür entschieden. Und welches Erstaunen, welche freudige Ungläubigkeit, als die Goldschmiedin tatsächlich das kleinste aller Steinchen als den verlorenen Brillanten erkannte! Unglaublich, sagte die Goldschmiedin und unglaublich, dachte die Trainerin. Voller Freude und Dankbarkeit schrieb sie ihren chinesischen Kooperationspartnern. Die Geschichte wurde flugs an alle Beteiligten chinesischen Kolleginnen und Kollegen versandt. Und promt prasselten die Reaktionen ins Internet: Es war geteilte deutsch chinesische Freude, große Freude um einen kleinen Brillanten, den selbstverständlichen Optimismus der chinesischen Kolleginnen und das Gefühl der Freundschaft, die nicht nur über diese kleine Geschichte entstanden war.

Und das waren die Reaktionen der chinesischen Kolleginnen, die gesucht hatten, als sie diese Geschichte dann hörten:

Yuan Duo: Chinese speed

Zhao Zhuo: Let’s name it as “Diamond of Chinese-German Friendship”

Wu Xiaoli: You’re welcome. After all, we are the best conference team.

JeNnA: OMG, I feel so touched

Wang Xiaochun: It is such great news! We are so happy that we could help the German teacher found their precious diamond. I still remember that day, when the lights of a bunch of mobile phones came on in the ZhengYi Hall with all lights turned off, the carpet search began. The slowly moving figure and flashing beams of light everywhere were really the scene of treasure hunting, which were deeply impressed on the memory of every treasure hunter. Every time a shiny little thing was found, it was a surprise, and the beams of light would gather together, everyone would identify, judge, and then spread out again to continue the search...A dozen sparkly treasures were handed over to German teachers and brought to Germany. I am so glad!

Cai Boyan: It is a great news!

Zhao Zhuo: I didn’t play very long that day together. But I think this is a really funny game.

Zeng Yan: If we could name this event, I would love to name it “The fate of a diamond”. There is an old saying in China “Though born thousands of miles apart, souls which are one shall meet”. The magic diamond ties the German teachers together with China from now. Looking forward to seeing you next time!

Zhao Zhuo: Everything can become a game and be interpreted in different way – including lost and found.

 Yi He: Now, we could write another article. Looking forward to reading this article with the friendship of Chinese-German teachers and students.